Nord- / Zentralaustralien

Reiseroute November/Dezember 1998

Northern Territory

Red Centre

Sydney und Umgebung

Tasmanien


Tag 1: Darwin und Umgebung

Gegen drei Uhr morgens landen wir in Darwin auf dem sogenannten fünften Kontinent, einem Kontinent, der auf einer Fläche fast von der Größe der USA gerade einmal 17,7 Mio. Menschen beherbergt.

Darwin ist die Hauptstadt des Northern Territory, einem Gebiet, das 20% der australischen Fläche ausmacht, aber auf dem nur 175.000 Menschen (davon 38.000 Aboriginals) leben, so dass es sich -vor allem im Landesinneren- um das mit am dünnsten besiedelte Gebiet der Erde handelt.

Am Lamaroo Beach überbrücken wir die Zeit, bis wir den vorgebuchten Bushcamper abholen können. In der am frühen Morgen noch ausgestorbenen Stadt lungern einige Aboriginals herum, die uns durch ihr bedrohliches Äußeres etwas Unwohlsein bereiten. Insbesondere die von den Stämmen ausgestoßenen Aboriginals finden kaum Arbeit und ein Dach über dem Kopf.

In unserem übermüdeten Trancezustand versuchen wir, uns all die technischen Raffinessen des allradgetriebenen Toyota Land Cruiser, insbesondere bei der Zuschaltung des Allradantriebs, zu merken. Im Fahrzeug liegt eine kleine Straßenkarte, die nur wenige Straßen zeigt, zu unserer Überraschung aber doch angeblich alle wichtigen Verkehrsverbindungen beinhalten soll. Bevor wir uns ins Outback wagen, "plündern" wir erst einmal einen Supermarkt. An das Lkw-ähnliche Fahrgefühl auf der linken Straßenseite müssen wir uns erst gewöhnen, genauso wie an die große Hitze (ca. 35 °C).

Darwin Crocodile Farm Darwin selbst hat keine Sehenswürdigkeiten zu bieten, so dass wir direkt zu der 40 km außerhalb am Stuart Highway gelegenen Darwin Crocodile Farm fahren. Auf der Farm gibt es etwa 7.000 Krokodile, von denen 2.000 pro Jahr wegen ihres Fleisches und natürlich für entsprechende Taschen getötet werden. Die Fütterung zeigt uns, dass wir in freier Wildbahn diesen wunderbaren Tieren lieber nicht begegnen wollen.

Wir fahren weiter in Richtung Litchfield National Park. Im Berry Springs Nature Park baden wir in einem garantiert krokodilfreien natürlichen Pool. Nicht viel später und zunehmend müde steuern wir unser erstes Nachtquartier an, den Tumbling Waters Deer & Van Park, ein wunderschöner Camping Platz mit einer Fülle von Tieren (Pfauen, Wallabies und Süsswasserkrokodilen) auf dem Gelände. Meterhohe Termitenhügel sehen wir hier zum ersten Mal. Ein erstes selbst gekochtes Outdoor-Abendessen genießen wir früh und bauen unsere schmalen Betten im Fahrzeug auf. Bei gefühlt 50 °C schlafen wir erschöpft ein. zurueck


Tag 2: Litchfield National Park

Heute steht der erste Nationalpark auf unserem Programm, der Litchfield National Park. Er ist 146 qkm groß und liegt etwa 115 km südöstlich von Darwin. Kurz vor dem Parkeingang werden wir von einem Ranger angehalten, der uns auf frisches Obst hin kontrolliert. Die Tomaten im Kühlschrank verschweigen wir und erwähnen nur die Bananen. Am Ende der Kontrolle fahren wir dann mit mehreren geöffneten Bananen weiter, nachdem feststand, dass sie keine Fruchtfliegen unter der Schale enthalten.

Im Park machen wir dann zum ersten Mal Bekanntschaft mit der wet season. Die Regenzeit hat bereits begonnen, was dazu führt, dass einige der Sehenswürdigkeiten auch mit unserem Bush Camper nicht mehr zu erreichen sind. Wir starten an den Wangi Falls, der populärsten Attraktion des Parks. Die Wasserfälle befüllen ganzjährig einen kleinen See, der zum Schwimmen einlädt. Da aufgrund der Regensaison bereits viel Wasser im See ist und damit auch Strömungen auftreten, ist das Schwimmen jedoch leider verboten. Statt dessen nehmen wir einen 1,5 km langen Wanderweg, der uns zur Spitze der Wasserfälle führt. Unterwegs sehen wir die ersten "Flying Dogs", wie hier die Fledermäuse genannt werden. Die angegebene Wanderzeit von 1,5 Stunden unterbieten wir locker.

Nächstes Ziel sind die Tolmer Falls. Der direkte Zugang ist zum Schutz der verschiedenen Fledermausarten nicht mehr möglich, dafür gibt es aber einen 400 m langen Weg zu einem Aussichtspunkt. Anschließend geht es zu einem kleinen Sumpfgebiet (Tabletop Swamp), in dem man gut Wasservögel beobachten können soll. Die finden wir nicht, aber wir begegnen einem "verrückten" Radfahrer, der alle Autofahrer anmacht, weil sie die Umwelt belasten. Er selbst durchquert Australien per Fahrrad und hat sein ganzes Gepäck dabei. Für den kleinen Fußmarsch zum Sumpfgebiet hat es bei ihm aber nicht mehr gereicht.

Als nächstes fahren wir weiter zum Buley Rockhole -ein schöner Schwimmplatz- sowie zu einem weiteren Wasserfall, den Florence Falls.

Termitenhügel Zum Abschluss geht es zu einem großen Feld von Termitenhügeln, das an einen Friedhof erinnert. Dutzende bis zu 2 m hohe braun-graue Hügel sind von den Termiten gebildet worden, die nur auf Auen aktiv sind und sich durch die Hügel vor den Überflutungen schützen. Da die übrigen Sehenswürdigkeiten nicht zugänglich sind, beschließen wir am späten Nachmittag, uns auf den Weg in Richtung Kakadu National Park zu machen.

Nach einigen Stunden beeindruckender Fahrerei durch Niemandsland schaffen wir es bis zum Einbruch der Dunkelheit noch bis in den Park und beziehen unser Quartier im Frontier Kakadu Village. Am Pool der Anlage entspannen wir uns, während sich ein Gewitter zusammenbraut und der ganze Himmel von Blitzen illuminiert wird, ohne dass es aber donnert. Später werden wir noch gepflegt von Mücken zerstochen, obwohl wir nur wenige Minuten ohne Insektenschutz im Freien verbringen. zurueck


Tag 3: Kakadu National Park

UNESCO WeltkulturerbeDer Name des Kakadu National Park stammt aus der Sprache der traditionellen Besitzer des Landes, dem Aboriginal Stamm der Gagadaju. Ein Grossteil der Fläche ist heute wieder im Besitz verschiedener Stämme und an den Staat verpachtet, um es als Nationalpark zu nutzen. 1981 wurde der Kakadu National Park von der UNESCO zum Kultur- und Naturdenkmal erklärt.

Menschen leben seit rund 50.000 Jahren in der Region und haben entsprechend ihre Spuren hinterlassen. Mit 22.000 qkm (halb so groß wie die Schweiz) ist es der größte Nationalpark Australiens, das Gebiet wird aber nur von ca. 400 Menschen bewohnt. Neben dem Tourismus gibt es hier noch Uran-Bergbau. Das Klima ist tropisch mit starken Schwankungen zwischen Regen- und Trockenzeit.

Da die Regenzeit auch hier bereits begonnen hat und damit ähnlich wie im Litchfield National Park einige der touristischen Highlights nicht mehr zugänglich sind, erkundigen wir uns früh am Morgen in unserem Village, was noch zugänglich ist. Es heißt, dass zumindest die Jim-Jim Falls noch geöffnet sind, eine endgültige Aussage aber nur am Bowali Information Center zu erhalten sei.

Ubirr Dennoch beginnen wir unsere heutige Rundfahrt mit einer Fahrt nach Ubirr, wo spektakuläre Felsenmalereien auf uns warten. Vom Parkplatz führt uns ein leicht begehbarer Weg zu den Galerien, wo uralte Bilder zum Beispiel von Wallabies, Opossums aber auch Menschen zu bewundern sind. Wann genau die Gagudju, die Ureinwohner Kakadus, anfingen, ihre Geschichte und Mythen auf Fels zu malen, kann niemand mit Sicherheit sagen, doch es steht fest, die Rock Art von Kakadu gehört zu den ältesten der Welt. Kakadu hat mit über 3.500 Fundorten von Rock Art eine kaum zu überblickende Fülle von Kunst und Geschichte der Ureinwohner Australiens. Doch Kakadu ist nicht nur ein Ort der Mythen sondern auch die größte Brutstätte für Vögel in der südlichen Halbkugel. Ein leichter Aufstieg auf einen Felsen führt uns zu einem Aussichtspunkt, der herrliche Ausblicke über grüne Auen bietet.

Urlaub ist bekanntlich kein Vergnügen und so geht es schnell weiter. Wenige Kilometer entfernt steigen wir in ein kleines Boot und unternehmen eine knapp zweistündige Fahrt auf dem East Alligator River. Neben den Naturschönheiten steht ein Einblick in die Aboriginal Kultur auf dem Programm, so zum Beispiel erste Versuche, auf dem Didgeridoo zu spielen. Seinem Namen macht der Fluss zu dieser Jahreszeit nicht alle Ehre. Wir sehen nur ein mickriges kleines Krokodil. Aber die einsame Landschaft ist dennoch einen Besuch wert.

Jim Jim Falls Gegen Mittag fahren wir dann zum Hauptquartier des Parks, das gleichzeitig das Informationszentrum ist. Hier erfahren wir zu unserer großen Freude, dass die "dirt road zu den Jim-Jim Falls noch befahrbar ist. Leider sind die noch etwas weiter im Parkinneren liegenden Twin Falls dagegen bereits geschlossen.

Vom geteerten Kakadu Highway geht es ab auf die Schotterpiste. Vorher schalten wir erst einmal den Allradantrieb ein. Dann werden wir 60 km lang gut durchgeschaukelt, die letzten 10 km davon geht es über Baumwurzeln und durch Wasserlöcher. Man muss sich erst daran gewöhnen, dass man hier wirklich durchkommen kann.

Am Parkplatz angekommen finden wir nur wenige andere Fahrzeuge vor. Den letzten Kilometer müssen wir wandern. Belästigt durch unzählige Fliegen, vor denen wir uns kaum schützen können, marschieren wir durch einen Monsunwald und über Felsen zum Wasserfall und dem darunter liegenden Pool. Da die Sonne gerade von hinten genau in die Schlucht scheint, erleben wir einen Regenbogen vor dem Wasserfall. Als wir am schönen kühlen Pool ankommen, sind wir bereits alleine, da in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit die übrigen Besucher sich wieder auf den Rückweg gemacht haben.

Das Wasser stürzt über 215 m hinab und da die Regenzeit begonnen hat, gibt es auch schon wieder welches, denn gegen Ende der Trockenzeit kommt es auch schon einmal vor, dass der Wasserfall -anders als der Twin Falls- ausgetrocknet ist. Als es bereits leicht zu dämmern beginnt, reißen wir uns endlich los und kehren zum Wagen zurück. Auf dem Rückweg lesen wir noch einen Straßenarbeiter auf, dessen Lkw eine Panne hat. Hocherfreut, dass er nicht in seinem Wagen übernachten muss, erzählt er uns während der Rückfahrt im Dunkeln (gefühlt noch holpriger als auf dem Hinweg) etwas aus seinem Leben in dieser Einsamkeit. An der Gagudju Cooinda Lodge, wo wir nach einem langen Tag auch unser Nachtquartier beziehen, trennen sich unsere Wege wieder. zurueck


Tag 4: Kakadu National Park

Yellow water wetlands Yellow water wetlands - Schlangenhalsvogel Früh am nächsten Morgen sind wir bereits wieder fit für die anstehenden Aktivitäten. Los geht es erneut mit einer Bootsfahrt, diesmal in die Yellow water wetlands, einer Aue des South Alligator River.

Die Tatsache, dass es sich bei diesem Ausflug um die beliebteste und ganzjährig zugängliche Aktivität im Nationalpark handelt, verspricht viel, hält es aber auch. Neben Süßwasserkrokodilen (die es nur in Australien gibt) bewundern wir vor allem zahlreiche Wasservögel wie z.B. Schlangenhalsvögel (verwandt mit Kormoranen), die ihre Flügel in der Sonne trocknen, Kraniche, Wildenten, Seeadler, Gänsearten u.v.m. Besonders angetan hat es uns der "Jesus Bird" (engl. Jacana, keine Übersetzung gefunden), der aufgrund seines niedrigen Gewichts auf im Wasser schwimmenden Blättern stehen kann, was den Eindruck vermittelt, dass er über Wasser laufen kann. Außerdem gibt es viele Bäume zu sehen, die im Wasser stehen, sowie Blumen (Lotus- und Wasserlilien). Insgesamt ein toller Trip mit sehr kompetenter und motivierter Reiseleitung. Ein Muss!

Nach zwei Stunden Bootsfahrt fahren wir einige Kilometer weiter zum Warradjan Aboriginal Cultural Center und erhalten dort viel Informatives zum Leben und der Kultur der Ureinwohner.

Nourlangie Nächstes Ziel in großer Mittagshitze ist Nourlangie. Hier gibt es einen großen Felsen, wo uns wieder Felsenmalereien erwarten. Der Platz gilt den Einheimischen als mysteriös und heilig. Auf dem 1,5 km langen "Art site walk" betreten wir zunächst eine Art offenen Schutzraum, in dem bis zu 30 Menschen Zuflucht finden konnten. Lightning man - Nourlangie Seit 6.000 Jahren ist dieser Platz in Benutzung. Die zahlreichen Malereien, von denen uns besonders der "Lightning Man" gefällt, einer Figur, die für die Blitze während der Regenzeit verantwortlich gemacht wurde, wurden in den 60er Jahren nachgemalt, so dass sie heutzutage sehr gut zu erkennen sind. Weiter geht es mal wieder zu einem Aussichtspunkt auf dem Felsen, von dem aus man einen herrlichen Blick über das "Arnhem Land" hat, alles Eigentum der Aboriginals und nur mit einer speziellen Genehmigung zu betreten.

Gunlom Wasserfall Aufgrund der Hitze verzichten wir auf weitere kleine Spaziergänge und fahren statt dessen weiter in Richtung Süden. Links des Highways geht es dann ab auf eine Schotterpiste, die unglaublich rot aussieht und die uns zum Parkplatz der Gunlom Camping Area führt.

Ein schöner Wasserfall fällt in einen ebenso schönen kleinen See, in dem man herrlich schwimmen kann und im Wasser auch die vielen Mücken vorübergehend vergessen kann. Nach der Erfrischung steigen wir auf einem ziemlich steilen Weg hoch zur Spitze des Wasserfalls, der oben treppenförmig angelegt ist, was man von unten nicht sehen kann. Von dort aus haben wir einen tollen Blick über den grünen südlichen Part des Kakadu Nationalparks.

Buschfeuer Am späten Nachmittag überlegen wir uns, wie es weitergehen soll. Wir haben zwar viele kleinere Spots des Parks ausgelassen, beschließen dann aber doch, den Park nach Süden hin in Richtung Katherine zu verlassen. Es ist -wie an vielen Stellen im Northern Territory- sehr schade, dass wir so wenig Zeit haben. Eine Woche könnte man sicher locker im fantastischen Kakadu Nationalpark verbringen ohne sich auch nur im geringsten zu langweilen.

Nach dem Parkausgang geht es zunächst durch Wälder, in denen kleinere Buschfeuer lodern, und durch die kleine Siedlung Pine Creek, immerhin schon mehr als 150 km vorher ausgeschildert, ein Überbleibsel aus Goldrauschzeiten, wo uns nur der schöne kleine Bahnhof auffällt.

Obwohl nur 1 km weit entfernt von der einzigen richtigen Nord-Süd Verbindung, dem Stuart Highway, ist alles sehr ruhig und wir fragen uns, wovon denn die Menschen leben mögen. Wir fahren weiter nach Katherine und biegen links ab in Richtung Katherine Gorge. Spät abends erreichen wir unser Quartier, den "Gorge Caravan Park". zurueck


Tag 5: Katherine Gorge – Tennant Creek

Katherine Gorge Schon wieder recht früh am Morgen starten wir zu unserer Bootstour in die Katherine Gorge, eine 13 km lange Schlucht, die durch den gleichnamigen Fluss ausgespült wurde. Der Fluss wird durch eine Vielzahl von Stromschnellen unterbrochen.

Die wunderschöne Landschaft liegt im Nitmiluk National Park, rund 30 km von der Stadt Katherine entfernt. Zwei Stunden dauert die Tour durch den Canyon, auf der wir einmal das Boot wechseln und dabei eine Stromschnelle umwandern müssen. Außerdem erfahren wir, dass der erste australische Farbfilm hier gedreht wurde und bewundern wieder Felsenmalereien der Eingeborenen. Besser gewesen wäre es aber wohl, sich ein Kanu zu mieten und in aller Stille und allein durch die Landschaft zu fahren. Auch zu den unzähligen möglichen Wanderungen in dieser Gegend kommen wir leider nicht.

Mataranka Pool Nature Auf unserem Weg weiter Richtung Süden fahren wir nach Mataranka, wo 7 km abseits des Highways der gleichnamige Mataranka Pool Nature Park liegt. Eine kristallklare Thermalquelle erwartet uns und trotz des heißen Wetters nehmen im 34 Grad warmen Wasser ein Bad. 16.000 Liter Wasser pro Minute speisen den Pool. Anschließend schlendern noch etwas durch den umgebenden Regenwald.

Entspannt und erfrischt begeben wir uns wieder auf den Highway und fahren weiter nach Süden. Unser nächstes Ziel ist eine verlassene Ortschaft namens Newcastle Waters am alten Stuart Highway. Ein verlassenes Hotel und ein ebenso verlassenes Geschäft erinnern an bessere Zeiten, als hier die Telegraphenleitungen entlang liefen. Ein, zwei noch bewohnte Häuser beherbergen Familien, die für einer Wasserfirma arbeiten. Was für eine Einöde, denn die Landschaft ist inzwischen schon ziemlich karg geworden.

Weiter südlich in Elliot treffen wir beim Tanken einen Berliner Tankwart, der aus deutscher Nostalgie heraus immerhin überteuerte Kinder-Überraschungseier verkauft. Vor lauter Heimatgefühle vergessen wir unseren Tankdeckel, was uns leider aber erst viele Kilometer später auffällt. Unser Übernachtungsziel Tennant Creek erreichen wir wenig später. Schlappe 3.550 Einwohner wohnen hier in einer kleinen Stadt, die immerhin auf fast jedem Globus erwähnt wird und in der es doch tatsächlich sogar ein Mobilfunknetz gibt. Im Outback Caravan Park etwas abseits des Highways beziehen wir unser Quartier. zurueck


Tag 6: Alice Springs - West MacDonnell National Park

Devil´s Marbles Conservation Reserve Heute steht ein längerer Fahrtag nach Alice Springs an. Die im Reiseführer erwähnten Sehenswürdigkeiten in und um Tennant Creek lassen wir weg. Die Städte, so sie sich denn so nennen, sind für europäische Verhältnisse eher uninteressant.

Auf dem Stuart Highway kommen wir nach 100 km zunächst zum Devil´s Marbles Conservation Reserve. Direkt an der Straße liegen riesige Granitfelsbrocken, die angeblich schon seit 1.800 Millionen Jahren der Atmosphäre ausgesetzt sind und durch die Witterungsbedingungen abgeschliffen sind. 

Autowracks in Wycliffe Well In Wycliffe Well sind auf einem kleinen Parkplatz einige Autowracks aufgereiht. Es wäre bestimmt interessant, die Geschichte der Fahrzeuge von der Produktion bis heute nachzuvollziehen.

Etwas später kommen wir nach Barrow Creek, wo wir an einer Tankstelle eine dazugehörige kleine Bar aus den 30er Jahren betreten und uns über Wände voll von Geldscheinen aus aller Welt wundern. Wer mehr Zeit hat, kann noch die Telegraphenstation von 1872 nebenan besichtigen.

Einige Stunden später erreichen wir dann Alice Springs - zwei Tage bevor wir unseren Bush Camper abgeben müssen. Die hinter uns liegenden 1.481 km zwischen Darwin und Alice Springs (ohne all die Umwege in die Nationalparks) waren wesentlich weniger anstrengend als gedacht. Es war faszinierend zu beobachten, wie sich im Laufe der Fahrt die Vegetation verändert hat - vom Regenwald im Norden hin zu einer wüstenähnlichen Landschaft fast ohne Pflanzen.

In Alice Springs steuern wir zunächst das Touristenbüro an, um uns Anregungen für Aktivitäten der nächsten beiden Tage zu holen und um unsere Weiterreise nach Ayers Rock zu organisieren. Einen Weiterflug haben wir ab Ayers Rock gebucht. Den Bush Camper, der uns bereits ans Herz gewachsen ist, müssen in Alice Springs zurückgeben, da der Vermieter leider keine Station in Ayers Rock hat. In der Touristeninformation empfiehlt uns eine Holländerin sehr freundlich -aber nicht ganz uneigennützig- eine Camping-Bustour, denn der Inhaber des Unternehmens ist ihr Ehemann (später mehr dazu). Aber ihre Empfehlungen für die kommenden beiden Tagen entpuppen sich als Volltreffer. Auch gelingt es uns, den Mietwagen noch für zwei Tage zu verlängern.

Nachdem wir den fehlenden Tankdeckel nachgekauft haben, setzen wir uns am Nachmittag wieder in Bewegung und zwar in Richtung West MacDonnell National Park. Im Vorfeld des Urlaubes hatten wir uns auf die Umgebung von Alice Springs nicht vorbereitet. Umso begeisterter sind wir von den Eindrücken, die uns im folgenden erwarten. Dieser Nationalpark wurde erst Anfang der 90er Jahre eingerichtet und umfasst auf einer Länge von 170 km zahlreiche Schluchten und Wasserlöcher. Noch kurz vor dem Parkeingang besuchen wir Simpsons Gap, eine rote Schlucht mit emporragenden Klippen. Danach biegen wir ab zur Standley Chasm, benannt nach einer Lehrerin, die als erste Europäerin diese Erdspalte zu Gesicht bekam. Optimaler Zeitpunkt für die Besichtigung ist der Mittag, da dann die Sonne die schmale Spalte erleuchtet. Auch wenn das Timing nicht optimal ist, ist unser kleiner Spaziergang durch die Schlucht und die dahinter liegenden Gebiete sehr sehenswert. Kleine Wallabies begleiten uns zeitweise.

Da die Sonne uns langsam verlässt, suchen wir uns einen sehr einfachen Campingplatz (mit Plumpsklo - Englisch: "pit toilet") am Ellery Creek Bighole, wo es einen populären Schwimmplatz gibt, von wo aus wir den Sonnenuntergang bewundern. Als wir abends unter Mondschein draußen sitzen und zu Abend essen, beginnen die Dingos zu heulen. Als von der anderen Seite direkt eine heulende Antwort kommt, wird es uns dann doch etwas unheimlich und wir ziehen uns in unseren Camper zurück. zurueck


Tag 7: West Mac Donnell National Park – Rainbow Valley

Am nächsten Morgen fahren wir zur Serpentine Gorge. Eine kurze Wanderung führt uns durch die Schlucht zu einem bitterkalten See. Das Bad verkneifen wir uns, obwohl man nach dem Durchschwimmen am anderen Ende hätte weiterwandern können. Statt dessen klettern wir hoch zu einem Aussichtspunkt und bewundern die Landschaft von oben.

Ochre Pits Anschließend geht es weiter zu den Ochre Pits. Die wundervollen Felsformationen, in denen sich über Millionen von Jahren schichtweise Kalksteinablagerungen gebildet haben, schillern aufgrund unterschiedlichen Eisengehaltes in verschiedenen Farben. Für die Aboriginals hat der Ocker (nicht die Farbe!) eine besondere Bedeutung sowohl für medizinische Zwecke (ein Balsam wurde hieraus gewonnen ) als auch als Handelsware.

Auf unserer Parkrundfahrt kommen wir als nächstes zur Ormiston Gorge, wo uns schon wieder ein schöner See erwartet, in dem wir immerhin ein Fußbad nehmen. Viele Tiere soll es hier geben, aber außer ein paar Vögeln bleiben sie uns verborgen. Bei stahlblauem Himmel kontrastieren die steil aufragenden rötlichen Felsen wunderbar.

Etwas schluchtenmüde streifen wir die Glen Helen Gorge nur kurz und fahren über eine Schotterpiste weiter zum Tnorala (Gosse Bluff) Conservation Reserve. Hier ist vor 130 Millionen ein Komet eingeschlagen und hat einen riesigen Krater mit einem Durchmesser von ursprünglich 20 km hinterlassen. Heute beträgt er nur noch 5 km und liegt auch nicht mehr 2 km unterhalb der umgebenden Erdoberfläche - aber immer noch sehr sehenswert und etwas mystisch. Diese Gegend ist für die Aboriginals heilig und Teile des Reservats sind nur mit einer Genehmigung zugänglich.

Inzwischen ist es Nachmittag und wir überlegen uns, wie wir den Rest des Tages verbringen wollen. Nach einigem Abwägen entscheiden wir uns für eine stressige Variante. Wir steuern das Rainbow Valley Conservation Reserve an, was nicht nur bedeutet, nach Alice Springs zurückzufahren (150 km), sondern von dort auch noch weitere 120 km Richtung Süden. Von hier aus könnte man aber auch über den Kings Canyon nach Ayers Rock fahren, aber leider müssen wir ja unseren Wagen am folgenden Tag abgeben.

Die Herausforderung ist nun, das Rainbow Valley noch pünktlich zum Sonneuntergang zu erreichen, denn dann soll es Rainbow Valley Conservation Reservedort am schönsten sein. Mit Geschwindigkeiten bis zu 130 km/h brettern wir los. Vom Stuart Highway geht es dann die letzten 22 km wieder über eine Schotterpiste. Auch die Abzweigung findet nur, wer einen guten Reiseführer hat und die Kilometer auf dem Highway abzählt, denn es gibt kein Schild an der Straße. Wir schaffen es so gerade noch rechtzeitig bis zum Parkplatz und setzen uns -mit einem Whiskeyglas in der Hand- auf unsere Campingstühle und bewundern den Sonnenuntergang, der die Sandsteinfelsformation in ein atemberaubendes Licht taucht. Wir sind alleine auf weiter Flur (alle organisierten Touren sind schon wieder weg) und das bleibt auch so bis zum nächsten Morgen, denn hier beziehen wir unser Nachtquartier. Die Pasta und der Rotwein schmecken besonders lecker bei Mondschein und unter dem unglaublichen Sternenhimmel. Ein Klavierkonzert von Beethoven begleitet uns aus der Fahrerkabine. Ein absoluter Traum. Diesen zauberhaften Platz sollte keiner verpassen. Hätte man mehr Zeit, dann könnte man auch einige Tage bleiben und sich die Landschaft der anrainenden James Ranges wandernd erschließen. zurueck


Tag 8: Alice Springs

Den nächsten Tag beginnen wir mit einem Abstecher zum Henbury Meteorite Craters Conservation Center. Ebenfalls nicht allzu weit vom Highway entfernt liegt hier eine Anhäufung von 12 kleinen Kratern, die von einem Meteoriteneinschlag verursacht wurde. Viel gibt es leider nicht zu sehen, sondern nur zu erahnen - man muss nicht unbedingt hierher kommen.

Wir machen uns auf den Rückweg nach Alice Springs. Beim Toyota Händler, wo wir bereits unseren Tankdeckel gekauft haben, haben wir einen Termin für eine Autowäsche vereinbart, denn den Camper müssen wir gereinigt zurück geben. Leider bleibt uns die Innenreinigung bei Temperaturen von gefühlt 50 °C nicht erspart. Bei der Rückgabe des Autos heißt es dann noch, wir sollten die Teerflecken mit Spiritus reinigen. Aber wir weigern uns erfolgreich mit Hinweis auf die erfolgte professionelle Reinigung durch Toyota. Natürlich wissen wir, dass besagte Flecken von unseren hohen Geschwindigkeiten auf frisch geteerten Straßen kommen. Aber wir hatten uns schon vorher etwas geärgert, denn bei kleineren Vermietern vor Ort hätten wir vergleichbare Fahrzeuge für deutlich weniger Geld bekommen können. Dennoch befällt uns Wehmut, als wir uns per Taxi aufmachen zu unserem Bed & Breakfast namens Bed Rock, das der bereits erwähnten Holländerin aus dem Touristenbüro und ihrem Mann gehört.

Wir genießen nach langer Zeit wieder eine komfortable Dusche in dem wunderschönen, mit viel Liebe eingerichtetem Haus. Anschließend machen wir uns in die Stadt auf. Zunächst bummeln wir durch die Stadt und gucken uns in einigen Geschäften um. Abends freuen wir uns auf ein Essen in einem Restaurant (wir können keine Sandwiches mehr sehen) um uns dort mit Krokodil-, Emu-, Känguru- und Kamelfleisch den Magen (zu) vollzuschlagen. Dann freuen wir uns schon auf ein richtiges Bett... zurueck


Tag 9: Kings Canyon

Kings CanyonNach einem kurzem Frühstück werden wir bereits um 6.00 h vom Tourbus von Adventure Tours, dem Reiseunternehmen unserer umtriebigen Vermieter, abgeholt. Nachdem noch einige andere Gäste eingesammelt wurden (vor allem junge Engländer), geht es los. Erster Zwischenstopp ist eine unangenehm touristische Kamelfarm, wo sich einige Gruppenmitglieder tatsächlich auf einem Kamel auf einem lächerlichen Rundkurs im Kreis herumführen lassen.

Nachdem es endlich weitergeht gelangen wir in praller Mittagshitze zum Kings Canyon. Gelegen im Watarrka National Park findet sich mal wieder eine 1 km lange Schlucht, die wunderbare Wander- und Fotogelegenheiten bietet. Vor 20.000 Jahren sollen hier schon Ureinwohner gelebt haben. 600 verschiedene Pflanzenarten soll man hier finden können, was für diese trockene Gegend schon beeindruckend ist. Die meisten finden sich im "Garden of Eden", den man auf dem vierstündigen Kings Canyon Wanderweg erreichen kann. Früh am Morgen ist die beste Zeit für diese Wanderung, denn es beginnt mit einem rechts steilen Aufstieg. Unser junger Reiseleiter hat ganz offensichtlich keine Lust auf die lange Wanderung in der Mittagshitze, so dass er die Gruppe davon überzeugt, dass auch der Weg entlang des kleinen Flusses unten in der Schlucht toll sei und man am Ende belohnt wird mit einem Bad in einem kleinen Pool. Etwas widerwillig folgen wir der Gruppe. Aber nach einiger Zeit wird deutlich, dass es sich doch eher um ein abenteuerliches Klettern über Felsbrocken handelt, so dass Detlef die Wanderung vorzeitig abbricht und ziemlich angefressen zurückkehrt. Die Aussicht ist mit Sicherheit bei weitem nicht so schön wie sie oben an der Klippe wäre.

Am späten Nachmittag erreichen wir bereits unser Quartier, die Kings Creek Station, natürlich nicht ohne vorher entsprechende Biervorräte für die mitreisenden Engländer zu kaufen (das gepflegte Vorurteil wird bestätigt!). Unangenehm berührt erfahren wir, dass wir keine eigenen Schlafsäcke für die 3 Nächte erhalten, sondern uns aus einem Pool gebrauchter und nicht frisch gewaschener Exemplare bedienen müssen. Angeekelt schleichen wir in unser Zelt, das wir immerhin nicht auch noch mit anderen teilen müssen. Ja, wir sind manchmal furchtbar spießig! Anschließend müssen wir auch beim Kochen helfen, was bei den eingesetzten Kochgeschirr nicht gerade unseren Hunger bessert. Unsere Stimmung steigert sich etwas, als wir die auf dem Gelände des Campingplatzes befindlichen Kängurus in ihrem Gehege beobachten und dabei auch einen schönen Sonnenuntergang erleben. Die Nacht wird erwartungsgemäß unruhig. Wir ärgern uns, dass wir aus Kostengründen diese Tour gebucht haben. Besser wäre es gewesen, den Mietwagen zu behalten, auch wenn wir nach Alice Springs hätten zurückbringen müssen - aber nachher ist man immer schlauer! zurueck


Tag 10: Uluru-Kata Tjuta National Park (Olgas)

Um 5.30 Uhr stehen wir auf und machen uns auf die Busfahrt nach Ayers Rock in den Uluru-Kata Tjuta National Park. Die Fahrt ist zwar nicht so furchtbar weit, aber viele kurze Stopps ziehen sie in die Länge. Immerhin hat unser Reiseführer ein großes Wissen über seine Heimat und erzählt uns interessante Geschichte hierüber.

UNESCO Weltkulturerbe1871 erhielt Uluru vom europäischen Entdecker William Gosse den Namen Ayers Rock. Der rote Sandsteinmonolith ist das vielleicht berühmteste Naturdenkmal Australiens. Er ragt 348 Meter aus dem Outback hervor. Doch dies ist nur die Spitze, der Rest liegt 6.000 Meter tief unter der Oberfläche. Neun Kilometer beträgt der Umfang von Uluru. Schon seine Maße machen diesen Monolithen zu einer geologischen Sehenswürdigkeit. Zahlreiche Wasserlöcher befinden sich auf seiner Oberfläche. So ist, inmitten einer unwirtlichen Landschaft, ein fruchtbarer Gürtel um den Felsen entstanden. 1987 wurde der Uluru (Ayers Rock) - Kata Tjuta (The Olgas) Nationalpark von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Als erstes steuern wir den Campingplatz und die bereits aufgebauten Zelte für die nächste Nacht an, den Ayers Rock Campground. The Olgas - Uluru (Ayers - Kata Tjuta Nationalpark Nach dem Ausladen steigen wir wieder in den Bus und fahren einige Kilometer weiter nach Kata Tjuta, auch genannt die Olgas. Eine Ansammlung kleinerer und größerer runder Felsen laden zu Wanderungen ein und bieten sensationelle Farben und Formen. Verglichen mit Ayers Rock geht es hier beschaulich zu. Geschickt hatte unser Guide die Zeit herausgezögert, um nun wieder mit dem Argument zu kommen, dass es nun zu heiß und zu spät sei, um die dreistündige Wanderung durch das Valley of the Winds zu unternehmen. Statt dessen schlendern wir nur einige hundert Meter in die Olga Gorge, was uns aber trotzdem gut gefällt, auch wenn wir zugegebenermaßen immer genervter sind über die bewusst schlechte Reiseorganisation.

Nach dem Lunch auf dem Campingplatz besuchen wir das Besucherzentrum in Yulara, dem Ort, wo sich die zahlreichen Hotels für die Tausende von Touristen befinden. Schöne Bilder vom Ayers Rock bei verschiedenen Witterungsbedingungen gibt es zu sehen. Als die anderen mal wieder einen Swimmingpool aufsuchen, steigen wir auf zu einem Aussichtspunkt nahe des Campingplatzes und sehen Uluru (=Ayers Rock) immerhin einmal im Sonnenschein. Ansonsten fehlt uns die Mobilität und wir vertändeln einige Stunden auf dem Campingplatz. Um ein erneutes selbst gekochtes Gruppenabendessen zu vermeiden, lassen wir uns vom Reiseleiter wieder nach Yulara fahren, wo wir ziemlich genervt ein ordentliches Abendessen verspeisen und einige Postkarten schreiben. Die Nacht wird ein Gräuel, da andere Campingplatzbewohner eine Art Technomusik die ganze Nacht dröhnen lassen und wir uns in den Schlafsäcken wälzen. zurueck


Tag 11: Uluru-Kata Tjuta National Park (Ayers Rock) - Sydney

Der Nationalpark gehört sicherlich zu den besonderen Sehenswürdigkeiten Australiens.

Ayers Rock - Uluru-Kata Tjuta National Park
Ayers Rock - Uluru-Kata Tjuta National Park

Den Aboriginals bedeutet der Park kulturell besonders viel. Seit mindestens 10.000 Jahren leben sie in dieser Gegend und auch heute ist der Park in ihrem Eigentum, aber an den australischen Staat vermietet worden. Zahlreiche Legenden ranken sich um Uluru und die Entstehung. Geologisch jedoch handelt es sich um einen grobkörnigen Sandsteinfelsen, der sich über einen Zeitraum von 600 Millionen Jahren aus den Ablagerungen von Granitfelsen gebildet hat. 348 Meter ragt Uluru aus der ihn umgebenen Ebene auf bei einem Umfang am Boden von 9,4 km. Die heutigen Oberflächenformen kamen durch Wasser, Wind und Erosion zustande.

Zum Sonnenaufgang (ca. 4h) fahren wir erneut zum Ayers Rock. Zusammen mit einigen Tausend Bustouristen (vorwiegend japanischer Provenienz) und wenigen Individualurlaubern warten wir vergeblich auf das farbenfrohe Naturspektakel. Dichte Wolken lassen nur einmal kurz erahnen, wie es bei schönem Wetter aussehen würde.

Trotz des Wetters, der Übermüdung und dem Verstoß gegen die Sitten der Aboriginals entschließen wir uns, den Aufstieg zu wagen. Das ist nicht ganz ungefährlich, denn selbst an der flachsten Stelle ist der Aufstieg extrem steil und das auf glattem Untergrund. Eine Kette in Kniehöhe ist nur eine Hilfe für Kleinwüchsige. Wir wundern uns ob der Massen an gänzlich unerfahrenen Bergsteigern. Das erklärt aber, dass in den letzten 30 Jahren 28 Menschen ihr Leben lassen mussten. Sollte Regen drohen oder die Hitze zu hoch werden (über 38 °C), ist der Aufstieg verboten. Bei uns ist es eher umgekehrt. Bekleidet lediglich mit einem T-Shirt beginnen wir auf dem Gipfel angekommen schnell zu frieren. Aber der spektakuläre Ausblick auf die Ebene und die in 30 km Entfernung liegenden Olgas belohnen uns für die Anstrengung. Der Abstieg schont zwar das Herz, nicht aber die Knie und die Muskeln. Menschen mit Höhenangst ist der Aufstieg nicht zu empfehlen.

Nach erfolgreichem Abstieg treffen wir unseren Reiseleiter wieder, der mit uns noch einen kleinen Teil des Rundweges macht und dabei viel über die Sagen und Mythen der Aboriginals erzählt. Auch von unten ist der Monolith faszinierend in seiner Vielfalt an Formen und Farben. Im Anschluss daran besuchen wir noch das Culture Center des Nationalparks und erhalten, neben dem üblichen Kunsthandwerk für japanische Besucher, viele Informationen über den Park. Mittags lassen wir uns dann am kleinen Flughafen von Yulara absetzen. Den Mitfahrern, die noch zurück nach Alice Springs müssen, trauern wir nicht nach. Es sei allen empfohlen, in dieser Gegend nicht nur individuell zu reisen, sondern auch ausreichend Zeit einzuplanen, denn drei volle Tage kann man sicherlich sehr gut beschäftigen.

Ansett Australia transportiert uns sicher nach Sydney. Unterwegs bewundern wir wieder die absolute Einsamkeit über der Wüste, die wir überfliegen. Nach dem Einchecken ins Hotel Rex am Kings Cross reicht es nur noch für ein günstiges und gutes indisches Abendessen in der Nähe, bevor wird völlig ermüdet in die Federn sinken. zurueck

 


Tag 12: Sydney – Hobart (Tasmanien)

Am folgenden Morgen nutzen wir zunächst den hoteleigenen Swimming Pool, bevor es zum französischen Frühstück ums Eck geht. Anschließend folgt ein erster kurzen Stadtbummel. Vom Hotel aus geht es los Richtung Hafen. Durch die hübschen königlichen botanischen Gärten mit vielen importierten exotischen Pflanzen schlendern wir zum berühmtesten Gebäude der Stadt, dem Opernhaus. UNESCO WeltkulturerbeExponiert gelegen ragen die Dachmuscheln hoch in den Himmel zum Wasser hin ausgerichtet. (2007 wurde die Oper von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt). Zahlreiche Veranstaltungen in mehreren Räumlichkeiten bieten unterschiedliche Möglichkeiten, das Gebäude nicht nur von außen zu bewundern. Beim vorherigen Besuch 1995 hatte Detlef die Gelegenheit genutzt und sich Turandot von Puccini angeschaut. Wenn dann noch die Sonne über der Harbour Bridge untergeht, ist die Stadtidylle fast perfekt. Ein dänischer Architekt gewann 1957 den Wettbewerb für das Opernhaus, aber erst 1973 und nach vielen Schwierigkeiten bei der Realisierung wurde dann die Einweihung gefeiert. Uns treibt es bald per Einschienenbahn weiter zum Darling Harbour, einem neuen, quirligen Stadtteil für junge Leute mit vielen Restaurants, Bars, aber auch Museen. Zu mehr als einem kurzem Kaffee reicht es aber nicht, denn wir müssen schon wieder zum Flughafen, kommen aber in einer Woche wieder zurück.zurueck

 

Tag 13 - 20 Tasmanien

 

Tag 21: Sydney

Irgendwie haben wir einen Fehler wiederholt, den wir schon einige Male vorher gemacht haben, nämlich nach einem langen Naturaufenthalt noch eine Großstadt zu besuchen. Den Lärm können wir so recht nicht ab, was bei außerdem nicht furchtbar tollem Wetter unsere Stimmung nicht wirklich hebt.

Am Darling Harbour besuchen wir das Sydney Aquarium, wo uns die typische und vielfältige australische Unterwasserwelt erwartet, z.B. den Platypus oder zahlreiche Haiarten. Nach dem Lunch gehen wir Shoppen und suchen ein paar Mitbringsel. Neben den Geschäften am Darling Harbour zieht es uns in das QVB, das Queen Victoria Building, einem sehr noblen Einkaufszentrum. Ausnahmsweise schließen wir eine kleine Siesta an, bevor es in Darlinghurst am Abend nochmals zum Inder geht (Bukhara), wo wir –einer schönen australischen Tradition folgend- unseren eigenen Wein mitbringen, was sich BYO (bring your own) nennt und in nicht voll "lizensierten" Restaurants den Alkoholkonsum gegen eine kleines Korkgeld ermöglicht. In der Cocktailbar des Hotels Top Of The Town beschließen wir bei tollem Ausblick auf die illuminierte Stadt den Tag. zurueck


Tag 22: Sydney

Blick auf Sydney vom Taronga Zoo Heute entfliehen wir der Großstadthektik in den Taronga Zoo, wozu wir die Hafenfähre vom Circular Quay aus nehmen. Neben den üblichen Tieren zeichnet sich der Zoo aus durch seine wunderschöne Lage am Port Jackson mit tollem Blick auf die Skyline der Stadt.

Zurück in der Stadt bummeln wir durch das historische und furchtbar touristische Viertel The Rocks, wo Gastronomie und Souvenirshops das Bild bestimmen. Wiederum in Darlinghurst in Hotelnähe dinieren wir heute italienisch in einem witzigen Szene-Restaurant. Der Name ist uns leider entfallen. zurueck


Tag 23: Blue Mountains

Um 7.30 Uhr am Morgen werden wir am Hotel abgeholt und brechen auf zu einer organisierten Tagestour in die ca. 60 km westlich von Sydney gelegenen Blue Mountains, die ihren Namen den Eukalyptusbäumen verdanken, deren Öl durch die Sonne verdunsten und einen blau schimmernden Nebel produzieren.

UNESCO WeltkulturerbeDas Greater Blue Mountains Gebiet wurde 2000 von der UNESCO zum Naturdenkmal ernannt. Es umfasst sieben Nationalparks, einer davon ist der Blue Mountains National Park.

Am Blue Mountain Lookout sehen wir zunächst gar nichts, denn dichter Nebel liegt über der schroffen Berglandschaft. Zögerlich löst er sich schließlich auf und eröffnet uns den Blick auf einen 180 m hohen Wasserfall. Ein kleiner Bushwalk schließt sich an und der Reiseleiter zeigt uns die Spuren von starken Waldbränden vier Jahre zuvor sowie die schon wieder vorhandene vielfältige Pflanzenwelt. Nach einem weiteren Aussichtspunkt geht es zum Mittagessen, das in sehr schönem Ambiente vom Reisleleiter/Busfahrer selbst frisch zubereitet wurde. Selten haben wir erlebt, dass eine Reiseleiter solcher Ein-Tages-Touren so motiviert ist.

Three Sisters - Blue Mountains Känguru Danach fahren wir weiter in den Hauptort der Region, das furchtbar touristische Katoomba und zum Lookout auf die berühmten drei Schwester (Three sisters) und in das Jamison Tal. Aber der Blick wird noch immer durch diesiges Wetter getrübt. Es folgt ein Crash-Kurs im Boomerang werfen, bei dem ein Teilnehmer durch einen Hechtsprung seinem selbst geworfenen Boomerang ausweichen muss.

Zum Nachmittagstee geht es in einen Wildlife Park, wo nochmals viele Kakadus zu bewundern sind und auch Kängurus ziemlich menschengewöhnt sind, so dass wir recht nah an die Tiere heranpirschen können.

Nach unserer Rückkehr von diesem sehr schönen Ausflug versuchen wir noch, die berühmte Harbour Bridge zu besteigen, aber für die Besteigung werden 90 Dollar verlangt. Wiederum in der szenigen Hotelgegend dinieren wir bei "Morgans" und beenden unseren letzten Tag Down Under. zurueck


Tag 24: Sydney – Frankfurt – Hamburg

Von Vorfreude auf Weihnachten in Deutschland, die dazu gehörige Kälte und unsere Jobs kann bei uns leider gar keine Rede sein. Wir haben zwar sehr viel gesehen und die Tage voll ausgenutzt, aber dennoch nicht einmal im Entferntesten alles gesehen, was unsere übrigens sehr empfehlenswerten Lonely Planet Reiseführer so anpriesen. Man müsste mal ein paar Monate Zeit haben, um alles etwas intensiver erleben zu können.

Das einzig bemerkenswerte des Tages ist, das wir beinahe den Flug verpassen. Die Zeitangaben des Hotels sind schon arg knapp bemessen und dann kommt noch ein saftiger Stau bedingt durch Baumaßnahmen für die Olympiade in zwei Jahren hinzu. Als letzte geben wir am bereits geschlossenen Schalter unser Gepäck auf und schaffen es noch gerade bis ins Flugzeug. Der Rest ist Stress und Langeweile, immerhin versüßt von Singapore Airlines.

Ein Traumurlaub geht zu Ende. zurueck

Letzte Aktualisierung: Juli 2008 - © Anke Schlingemann und Detlef Hälker